Wundersamer Winterwald

und

Winterwonne 

© von Heike Greiner 

 

Gedichte „Wundersamer Winterwald“ und „Winterwonne“, 

veröffentlicht im

Mitteilungs- und Informationsblatt Bischofsgrün, 

 Dezember 2021


Weihnachtlicher Wunschtraum

© von Heike Greiner 

Gedicht „Weihnachtlicher Wunschtraum“, veröffentlicht in Band XXI

 „Ausgewählte Werke, Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes“, 2018

https://gedichte-bibliothek.de/

Weihnachtsmärkte machen Freude, 

Geschenke dort für alle Leute, 

Lichterketten zieren Stände

und zu Hause bald die Wände. 

 

In den Läden hört man Lieder, 

kehren alle Jahre wieder, 

gegen Kälte Glühwein trinken, 

in eine heile Welt versinken. 

 

Am Adventskranz brennen Kerzen, 

Friede legt sich um die Herzen, 

Weihnachtsbaum festlich geschmückt, 

Wirklichkeit als Traum entrückt. 

Welt nicht so friedlich wie es scheint, 

Menschen nur selten traut vereint, 

Erwachen aus der Illusion, 

die Traumwelt nur eine Fiktion. 

 

Berichte zeigen Tag für Tag, 

dass Leben oft nur Müh' und Plag',

Verbrechen, Elend, Kriege, Not, 

Natur und Menschen aus dem Lot. 

 

Im Advent sich still besinnen, 

aus Glauben Hoffnung zu gewinnen, 

empfinden für den Augenblick, 

ein kleines Stück vom großen Glück. 



Sehnsucht nach Meer

© von Heike Greiner 

Gedicht „Sehnsucht nach Meer“, veröffentlicht in Band XVII

 „Ausgewählte Werke, Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes“, 2014

https://gedichte-bibliothek.de/

Mild schaukelnde Boote

netzwerfende Fischer 

dort draußen im Meer. 

 

Frisch wehende Brise, 

zart wogende Wellen 
dort draußen im Meer. 

 

Mein Blick in die Ferne  sehnsuchtsvoll. 

Ganz fern ist der Alltag  wundervoll. 

 

Schroff stehende Felsen, 

sanft steigende Hügel 
auf der Insel im Meer. 

Laut kreischende Möwen, 

gern lebende Menschen  

auf der Insel im Meer. 

 

Mein Blick in die Ferne  sehnsuchtsvoll. 

Ganz fern ist der Alltag  wundervoll.

 

Gelb strahlende Sonne, 

sternfunkelndes Wasser  

Lichter im Meer. 

 

Mein Blick in die Ferne  sehnsuchtsvoll.

Zurück kommt der Alltag – grauenvoll. 



Zeithölle

© von Heike Greiner 

Gedicht „Zeithölle“, veröffentlicht in Band XV

 „Ausgewählte Werke, Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes“, 2012

https://gedichte-bibliothek.de/

 

Diese Woche beginnt, 

die Zeit rasch verrinnt. 

 

Handys tönen, 

Drucker rattern, 

Kunden rufen. 

Gefangen von der Zeit.

 

Briefe schreiben, 

Salden rechnen, 

Konten buchen. 

Im Würgegriff der Zeit. 

 

Planungsmut. Datenflut. Arbeitswut. 

Augenflattern, 

Ohrendröhnen, 

Händezittern. 

Zermahlen von der Zeit. 

 

Gliederschmerzen, 

Magenstöhnen, 

Nierenplagen. 

Im Höllenschlund der Zeit. 

 

Die Woche vorbei  Gesundheit entzwei. 

In Krankheit verbunden  vom Alltag geschunden. 

 

Neue Woche beginnt, 

die Zeit rasch verrinnt ...


Flockenwirbel

© von Heike Greiner 

Gedicht „Flockenwirbel“, veröffentlicht in Band IX

 „Ausgewählte Werke, Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes“, 2006

https://gedichte-bibliothek.de/

Dicke Flocken wirbeln

vom grauen Wolkenhimmel,

gleiten auf die Erde, 

bleiben auf dem kalten Boden liegen. 

 

Dicke Flocken wirbeln

vom dunklen Wolkenhimmel, 

schließen sich zusammen, 

bilden einen weißen Flockenteppich. 

 

Dicke Flocken wirbeln 

vom schwarzen Wolkenhimmel, 

fallen schwer zur Erde,  

türmen sich zu einem Flockenhaufen. 

Aus einem Flockenhaufen 

werden viele an dem Tag. 

Ein Flockenhaufen reiht sich dann 

an den nächsten Haufen an. 

 

Schneepflugschaufel anfangs leer

wälzt sich auf das Flockenmeer. 

Ächzend schwer befreit sie fast

die Straße von der Flockenlast. 



Mein Zukunftstraum  

ein Märchenbaum

© von Heike Greiner

Gedicht „Mein Zukunftstraum 

ein Märchenbaum“, veröffentlicht in Band V

„Ausgewählte Werke, Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes“, 2002

https://gedichte-bibliothek.de/

 

 

An einem grauen Tage

floh ich in einen Traum, 

an einem grauen Tage

träumt' ich den Zukunftstraum. 

 

Die Welt als Paradies

für alle Lebewesen, 

die Welt als Zufluchtsort

für alle Menschenrassen. 

 

Ein Leben ohne Streit, 

dem Kriege keine Macht, 

ein Leben ohne Leid, 

dass viel mehr wird gelacht. 

 

Die Welt als Himmelreich

für Alte und für Kranke, 

die Welt als heilig' Ort

für Kranke und Gesunde.

 

An diesem grauen Tage

fiel ich aus meinem Traum, 

an diesem grauen Tage

blieb nur der Märchenbaum. 


Feurige Liebe

© von Heike Greiner 

Gedicht „Feurige Liebe“, veröffentlicht in Band III

„Ausgewählte Werke, Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes“, 2000

https://gedichte-bibliothek.de/

Ein Funke entfacht das Feuer, 

Flammen lodern heiß und heftig, 

ich sitze still vor dem Kamin

und starre in die Glut. 

 

Holz brennt knisternd lichterloh, 

fällt der Hitze ganz zum Opfer, 

kracht, knarrt, wehrt sich, bäumt sich auf, 

bis nur Asche übrig ist. 

 

Durch Nähe entflammt die Sehnsucht, 

Wallung wandert durch den Körper, 

ich verzehre mich nach dir

und leide wie in Not.

 

Mein Herz schlägt wild verlangend, 

fällt der Liebe ganz zum Opfer, 

pocht, rast, überschlägt sich fast, 

bis nur Schmerzen übrig sind. 

 

Verschmähte Liebe verglimmt

wie das Holz im Kamin. 

Die feurige Liebesglut

erlischt für immer. 


Die Linde 

© von Heike Greiner

Gedicht „Die Linde“

veröffentlicht in Band II 

„Ausgewählte Werke, Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes“, 1999

https://gedichte-bibliothek.de/

 

Auf der Wiese eine alte Linde, 

sie stand dort seit vielen Jahren, 

Amors Pfeile geritzt in die Rinde, 

als wir zwei noch Kinder waren. 

 

Saßen oft in ihrem Schatten, 

tief in meterhohem Gras, 

wo wir viele Träume hatten,

und ich alle Zeit vergaß. 

 

Der alte Baum könnt' viel erzählen, 

von Liebe, Trauer, Freude, Schmerz, 

würde ich noch einmal wählen, 

dann gäb' ich dir mein ganzes Herz. 

 

Wir waren einst so sorgenfrei

und lasen uns Gedichte vor, 

die schöne Zeit ist längst vorbei, 

wir lauschten gern der Vögelchor. 

 

Wenn der Linde Blätter rauschten, 

im Wipfel uns die Spatzen sangen, 

wir dann Zärtlichkeiten tauschten 

und auf rosa Wölkchen schwangen. 

 

Doch vergänglich alles Leben, 

die alte Linde gibt's nicht mehr. 

Liebe, die wir uns gegeben  

nun ein Traum ohne Wiederkehr.